… man geht den Fußweg entlang; um einen herum Stadtlärm und unter den Füßen braungewelkte Blüten. … man schiebt eine Fußspitzen in die trocken raschelnden Blütenblätter.
Die Kastanien verblühen. Man schaut in die Kronen und sieht die gelb und braun gewelkten Dolden. Man hat bereits vergessen, wie sie vor wenigen Tagen noch blühten und rochen, den süßen schweren Duft, der auf den Boden sank in den Stadtlärm hinein. Und bald sollten die Blätter welken und ihre Finger sich rollen und aus den Dolden wären Trauben mit Kastanien gewachsen. Noch ganz wie aus Wachs und grün und hart, mit den kleinen Dornen und sie würden ebenfalls braun welken und wenn sie fielen, dann schlügen sie Löcher in die Stirn und den Kopf und in diese Löcher gelänge niemals ein Gedank … denn man hatte bereits vergessen, wie sie im Frühjahr blühten und man schaute nur noch auf den Gehweg und seine Füße und konnte nicht weiter denken, als bis zum gestern…
… ich hebe ein paar weißliche Blüten auf und wenige von den Blätterfingern und lege sie zwischen die Papierseiten meines Buches [Patrick Modiano – Der Horizont] und im Herbst möchte ich mich erinnern und Gedanken sollen in die von den Kastanien geschlagenen Löcher wachsen und wachsen und ins morgen greifen.